Forschung

Islam auf Deutsch

Anders als noch vor zehn Jahren gehen die muslimischen Gemeinden von einem dauerhaften bis endgültigen Aufenthalt in Deutschland aus. Deutschland wird allmählich zur Heimat. Daher gewinnt die deutsche Sprache als Kommunikationssprache an Bedeutung, auch angesichts der Tatsache, dass immer mehr Migrantenkinder der Sprache ihrer Eltern nicht mehr mächtig sind, geschweige der arabischen Gebetssprache als heilige Sprache des Korans.

Das Phänomen wird dadurch noch verstärkt, dass der wachsende Kontakt zwischen den verschiedenen islamischen ethnischen Gemeinden sowie die wachsende Zahl von deutschen Konvertiten, Deutsch als Verkehrssprache erfordern.

Die Gründung des „Koordinierungsrats der Muslime“ in Deutschland am 11. April 2007 bestätigt diesen Trend. Der Rat wird von vier Dachorganisationen gebildet: dem Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD), dem Islamrat, dem Verband der islamischen Kulturzentren (VIKZ) und der türkischen Anstalt für religiöse Angelegenheiten (DITIB). Damit werden die ethnischen Grenzen, die früher der Annäherung der Muslime im Wege standen, aufgehoben. Die religiöse Abgrenzung von anderen religiösen Strömungen wie Ahmadiya oder Aleviten wird deutlicher. Die distanzierte Haltung zu den deutschen Konvertiten wird verkürzt, der erste Sprecher des Rates Ayyub Köhler ist ein Konvertit. Und die islamistische Ausrichtung des Rates stimmt mit dem weltweiten Trend überein. Drei der vier Dachverbände sind islamistisch orientiert und DITIB, das den staatlichen laizistischen Islam vertritt, scheint die Fronten gewechselt zu haben. Anstatt den Einfluss der Islamisten einzudämmen, arbeitet sie nun mit ihnen zusammen.

Das Projekt soll erkunden, inwieweit die religionsvermittelnden Medien dieser Entwicklung Rechnung trägt, bzw. welcher Islam sich auf Deutsch zeigt.

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